Zwei Worte

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Richtig oder falsch?
Seitdem ich dieses Bild gemalt habe, möchte ich daran flicken. Diese Schulter ist total falsch!

Die arme Tänzerin. Was ist wohl mit ihr passiert?

Ich habe sie so gemalt. So wie sie hier ist. Es ist mir einfach keine andere Schulter gelungen.

Richtig oder falsch? Dieser Satz, diese Aussage ist wie eine alte Kommode. Ich öffne eine Schublade und dicke Luft strömt mir entgegen. Schnell schliesse ich sie wieder, nein, in diesen alten Sachen grüble ich nicht.

Wie würde die Wand, der Raum ohne diese Kommode aussehen? Mit aller Kraft schiebe ich sie zur Seite.
Die Kommode ist jetzt zwar weg, aber trotzdem noch da an der vergilbten Wand. Im Kopf dreht’s Kreise: Richtig oder falsch?

Ich beginne nun den neuen Raum, meinen Kopf freizutanzen, bis ich müde bin und mich an die Wand lehne. Und was sehe ich?

Genau! Die Kommode! Noch voller Eifer reisse ich alle Schubladen auf und schnaube wild in die dicke alte Luft hinein. Da fällt mein Blick auf eine Figur, die ich vor Jahren einmal selber geformt habe. Ich vergesse meinen Sturm in mir und halte die Figur ans Licht. Je länger ich sie anschaue, umso besser gefällt sie mir. Wie konnte sie nur in diesen verstaubten Worten landen……?

Ich stelle sie behutsam auf das bekannte Stück, schliesse alle Schubladen und vorsichtig schiebe ich sie wieder an ihren alten Platz zurück. Da stehen sie nun, ohne Schnörkel und ohne etwas drum herum, ganz ohne Anstrengung:

Die richtig stinkende Kommode und meine wundervolle Figur – in ihren Tanz vertieft – die viel zu lange am falschen Ort lag und geduldig auf mich wartete.