Vogelfrau

Vogelfrau

Vogelfrau bin ich.

Eingepackt in Schichten, die mir Sicherheit geben, schaffe ich im Alltag. Ja, Sicherheit ist mir wichtig. Wenn das Drumherum stimmt, kann ich mich entfalten.

Nur, solche Situationen gibt es nicht so oft. Es regnet und stürmt um mich herum. Oder die Sonne fordert mich auf, den Schatten zu suchen oder ihr standzuhalten.

In meinen Schichten kenne ich mich aus, darum fühle ich mich dort sicher, falls es draussen nicht stimmt. In dieser Weite lebt mein ganzes Universum. Ich gehe durch die Stadt, wandere übers Land, rede mit Mensch und Tier, bin in Stille mit der Pflanzenwelt – und immer, wirklich immer habe ich alles dabei, was mich ausmacht.
Ich tausche einfach die Schichten gegeneinander aus, und schon bin ich passend zu meiner Umgebung.

Chamäleon!

Chamäleon!

Chamäleon!

Wer sagt das? Wer ruft da? Ach, ich will es gar nicht wissen. Sollen sie rufen, mich auslachen, mir Anpassung vorwerfen oder gar „Fahne im Wind!“ zurufen. Ist mir voll egal!

Ich weiss nämlich, wer ich bin.
Ich kann laut lachen – weil i c h es lustig finde.
Ich kann still sein – weil i c h es wichtig finde.
Ich kann zuhören – weil es m i c h interessiert.
Ich kann mitfühlen – weil i c h mein Gegenüber spüre.
Ich kann mitdenken – weil i c h auch Weisheit in mir habe.
Ich kann mittanzen – weil i c h es liebe wild zu sein….
und ich kann noch viel mehr….

Ich kann alleine sein – weil alle Schichten zusammen mir meine Leere ermöglichen.

Ich bin eine Vogelfrau und ich bin frei!

Ringelblumenblätter

Ringelblumenblätter

Wären doch alle Worte so liebevoll wie Ringelblumenblätter!

Gestern habe ich erzählt und geredet und erzählt und ………… ich war so richtig in Fahrt und in Schwung. Ich habe gar nicht gemerkt, was ich eigentlich da erzähle.

Später, viel später merkte ich, dass meine Stimme anders klingt. Verdreht, irgendwie heiser. Auch schlich sich so ein trauriges Gefühl langsam in mein Herz. Was ist geschehen?

Ich habe von früher erzählt, davon, was alles nicht geklappt hat, was ich verbockt habe, einfach nicht gemerkt habe, und ich habe mich über Entscheidungen ausgelassen, die über Jahre nicht wieder gut zu machen waren, über Begebenheiten, die mir „passiert“ sind und denen ich scheinbar ausgeliefert war – ohne Chance auf Glück oder Besserung. Nur ein einziges Warten, bis die Zeit alles heilt. So schlimm war es – früher.

Welche Brille hatte ich gestern auf? Warum weiss ich das alles noch? Und warum erzähle ich das auch noch?

So, jetzt ist Schluss. Ich werde keine Excel-Liste in meinem Kopf aufstellen und alles nach Geschehnissen und vermeintlichen Begründungen ordnen.
Nein! Fertig! Schluss! Aus und Amen.

Ich zaubere, lasse Ringelblumenblätter zart und liebevoll über die alten, bösen Geschichten regnen. Ich verstreue neue Samen auf meinem Lebensfeld und beginne meine Geschichte in leuchtenden Farben zu erzählen.

Und was ist mit der Wahrheit?

Aus den Samen in meiner Erde wachsen nur richtige Blumen. So echte, die meinen Duft und meine Farben tragen. Und ja, die ganze Wahrheit ist- es sind auch Unkräuter dabei.