Bild im Bild

Bild im Bild

Das Bild im Bild.
So einfach ist das. Ein Papier, ein Rahmen und ich.

Zuerst war nur das Papier. Dann kam die Farbe. Langsam breitete sie sich aus.
Was willst du? Was machst du da?
Irgendwie ist alles ein wenig ziellos. Ja, ausufernd. So geht das nicht. Ein Rahmen muss her, dem Ganzen Struktur geben. Schnell noch mehr Farbe.
Ach nein, nun ist die Leere da. Eine strukturierte Leere, ach nein.

Woher kenne ich das nur?
Hilfe, ich verirre mich!
Da ist einfach nichts. Soll ich so tun, als wäre da etwas, oder kann ich das Nichts aushalten?

Gibt es das, ein leeres Bild?
Nichts sagen, nichts aussagen.
Wen interessiert das?

Ich habe es gewusst. Du hälst es nicht aus.
Ein Strich in der Landschaft, und darauf gehe ich.
Ich sehe dich, ich höre dich, ich schaue dir zu und ja, ich höre dir auch zu.
Ich bin aus dem Nichts geboren worden und interessiere mich für dich.

Komm, erzähle mir deine Geschichte. Sie hat noch Platz auf diesem Papier, in diesem Rahmen und ………. mit mir!

unzählig

unzählig

Kreise ziehen, von einem zum anderen.

Kannst du mir das erklären?

Es war einmal ein Mensch. Er war nicht allein. Es waren unzählige Menschen um ihn, sichbare und unsichtbare.

Eines Tages machte dieser Mensch einen Sprung. Nicht in die Weite, in die Höhe. Er wollte dem Faden ausweichen, der geradewegs auf seine Füsse zuschlängelte. Nicht von vorn, von der Seite kam er und der Mensch wusste genau: Das hat Folgen. An diesem Faden hängen unzählige Geschichten und, wenn er sich auf den Faden einlässt, ist er eine davon.

Uff! Geschafft! Der Mensch konnte mit seinem Sprung dem Faden gerade noch rechtzeitig ausweichen.
Wie im Film zog nun Gelachtes, Geheultes, Gefreutes, Gekrachtes, Geheiltes und Geliebtes an ihm vorbei.
Glücklich da zuschauen zu dürfen und nicht verstrickt zu sein, setzte sich der Mensch auf einen Stuhl, verschränkte die Arme und schlug die Beine übereinander. Ja, er schmunzelte zufrieden vor sich hin.

Aber was war das? Beim Schweifenlassen seines Blickes blieb er an seinem Schuh hängen. Sein Schnürsenkel wurde immer länger und länger und ……..

Er hörte Lachen und Weinen, Flüstern und Streiten, Summen und Schmatzen, Kreischen und Lieben. Und der Mensch …….

……. war Teil dieser Geschichte.

glaub‘ ich nicht

glaub ich nicht

Ich bin allein und das ist gut so.

Ich schwebe durchs Weltall und schaue. Nein, ich warte. Ich warte darauf, dass mich jemand sieht. Ich bin doch spannend mit meinem roten Punkt und der kecken Linie, die aussieht wie ein Hut. Und beim genaueren Hinschauen sieht man meine Gefühle: zarte, lebendige, wilde, tiefe aber auch oberflächliche Gefühle – Gefühle halt.

Also, ich schwebe, ich fliege, ich drehe mich im Kreis, und alle Antennen sind auf Empfang ausgerichtet.

Ich sehe ganz viel. Und ganz viele. Ja, ich gebe zu, ich bin nicht allein. Ich habe einfach alle weggelassen. Aber dieser Trick funktioniert, glaub‘ ich, nicht.

Du siehst ein wenig müde aus.
Was?
Bist du schon lange so?
Wie?
So angestrengt.
Bin ich das?
Weiss nicht.
Ach, lass mich in Ruhe, ich will alleine sein!
So siehst du auch aus, glaub‘ ich dir aber nicht.
Geh weg!
Bin auf dem Weg.
Niemand mag mich, dabei bin ich doch etwas Besonderes.

Eben.

Da!

Da!

Wer weiss, sage ich da nur, wer weiss.

Da liegt man im Bett und sollte schlafen, aber da kann man noch lange sollen oder wollen, es nützt nichts, es geht nicht.
So beginnt sich das Denkrad zu drehen und es werden jede Menge Wortbildmalereien ausgeschüttet. Man dreht sich von einer Seite zur anderen, vom Bauch auf den Rücken, sucht nach Mittelchen und Wegen, die zur Schwelle ins Schlafland führen.

Da! Ich sehe sie! Ich beginne zu laufen, um endlich, endlich die erlösende Ruhe zu erleben.
Erleben? Was erlebe ich da eigentlich auf der anderen Seite? Was mache ich, wenn ich schlafe?

Und schon ist mein Geist wieder wach.
Nein! Ich will nicht mehr denken! Still! Still! Ruhe da oben, ich will endlich Ruhe!

Mmm, laa, na, na, naa, joo, liduli, dooooo, la ………. na, na, naaa …………

Leise, dann immer lauter beginne ich Erfundenes zu singen. Es klingt kreuzfalsch, hat keinen Inhalt. Ich will einfach das Geschwätz, die wenns und abers, die Bilder im Sekundentakt übertönen. Jetzt nehme ich sogar noch die Hände, dann auch die Arme dazu und singe eine Einschlafarie im Liegen aus voller Kehle.

Da! Ich breche erschreckt meine für mich überzeugende, bühnenreife Show ab. Jemand hat sich auf meine Bettkante gesetzt. Ich sehe eine dunkle Silhouette und dann …….
Määääääuuu!

Es ist hell draussen. Ich höre Vögel zwitschern und ein regelmässiges Quietschen. Die Katze schläft tief und fest am Fussende meines Bettes.

Traum oder Wirklichkeit?