Wachsen

Wachsen

Jetzt gehts los! Auf zu neuen Ufern. Das Alte hinter sich lassen und mit wehenden Fahnen in die Zukunft segeln.

Wenn das so einfach wäre. Worte sind fies und gemein. Sie übermitteln einem in Sekundenschnelle Bilder – und diese schlüpfen dann in eine der diversen Schubladen in unserer Gefühlsküche. Und manchmal fliegen sie direkt in die Pfanne, wo sie gekocht, mit alten Gedanken gewürzt und dann mit Heisshunger gegessen werden.
Und schon stellen wir uns vor, was dann mit uns passiert. Ist das Gebräu bekömmlich oder unverdaulich? Kann ich daran wachsen oder sterbe ich einen weiteren Tod auf meinem Lebensweg?

Also nein, so geht das nicht! Ich beginne nochmals von vorn:

Los gehts! Mit wehenden Fahnen erkunde ich das neue Unbekannte. Die Abenteuerlust ist noch im Handgepäck, aber ich bin sicher, wenn ich dann mal unterwegs bin, wird sie mich noch ganz erfassen.
Und was ist, wenn ich gar nicht auf Reisen gehen will? Wenn es mir genügt Blume zu sein, die wächst, gedeiht, erblüht und wieder verwelkt? Ist das Abenteuer genug?

Wo sind nun alle weisen Ratschläge? Weg? In Luft aufgelöst? So wie mein Drängen und Sehnen, wie mein Rückwärtsmarsch und Widerständigsein? Ich merke schon, da ist nichts mehr.

In der Ferne sehe ich viele Punkte. Ich kann nicht erkennen, was sie bedeuten. Aber das macht nichts. In mir breitet sich eine freudige Gewissheit und Ruhe aus. In meiner ureigenen Zeit werde ich einen dieser Punkte berühren und ein ganzes Universum wird sich mir zeigen.

Bis dahin ……

…………wachse ich, gedeihe ich, blühe ich, verwelke ich….wachse ich, gedeihe ich, blüh…

Und nähre mich vom kraftvollen Puls der Erde.

Veränderungen

Veränderungen

Ui, nein!
Es ist passiert und jetzt fühle ich mich ganz durcheinander.
Ich habe gesucht und eine Antwort bekommen.
Und nun weiss ich nicht, wie ich damit leben soll.

Ich mag sie einfach nicht, die Veränderungen.
Wie schön ist es doch, sich auf immer Gleichbleibendes verlassen zu können? Aber nein, genau dann, wenn man auf das Gewohnte zählen möchte, verändert sich dieses oder ist auf einmal nicht mehr da. Fort! Weg! Da kann ich poltern, stampfen, rufen, heulen, wie ich will. Es kommt nicht mehr zurück.
Da kommt mir jeder Humor abhanden, die Gedanken sind trüb und die Ohren verklemmt.

Und dann? Was nimmt den ganzen Platz ein, der nun frei wird? Genau! Das Selbstmitleid. Die Anklage an das Leben. So habe ich es mir aber gar nicht vorgestellt! Könnte bitte mal alles nach m e i n e n Plänen laufen!

Ich schaue in den Spiegel und mustere mich vorsichtig. Du und ich, wir sind eins und manchmal ganz viele. Vor allem eine mit ganz vielen Gefühlen, Vorstellungen, Wünschen und Talenten …
… das Leben so zu nehmen, wie es ist …
oder es zu verändern.

Ich mag Veränderungen nicht, sie machen mich traurig.

Und jetzt, wenn ich so in den Spiegel schaue, erkenne ich eine Wildnatur neben mir. Komm, sagt sie voller Unternehmungslust und schaut mir durch den Spiegel in die Augen,
fest, klar und entschossen.

Komm, sagt sie, wir machen aus Scheisse Gold!

Singen

Singen

Schubidu dubiduba!

Singen ist etwas Wunderbares. Es geschieht so viel in einem drin, ohne viel zu tun. Singen ohne Worte, einfach drauflos Lautmalern in eigenen Harmonien.

Mmmmmigulahu mmmmmi zabirrgolo.
Ich glaube, das ist gesund. Ja ich würde sogar sagen, es ist Medizin. Etwa so, wie einen Liebesbrief zu erhalten.
Da beginnen die Saiten in einem zu schwingen, bis ein ganzes Orchester die Lebenssäfte zum Fliessen bringt.

Eingepackt im Körper hüpft das Herz umher, nimmt Beine und Arme mit, lässt Füsse und Hände den Rhythmus klopfen.
Und was ist denn das? Das Becken wippt heimlich mit und die Schultern wollen von einer Schwere nichts mehr wissen.
Und der Kopf? Unbeteiligt thront er auf der ganzen Geschichte, entlässt tausend Bildergedanken absichtslos in die eigene – für alle andern unsichtbare – Welt.

Laliba lubalalei, so praktisch, schabuliduduuu, gibt es eine Türe ins eigene Land, vuriallutuda … nur ich kenne sie. Sie ist für mich alleine bestimmt.

Angelehnt an den Türrahmen, auf der Schwelle stehend, wachsen mir Flügel, tanzt mein ganzes Inneres. Und doch: zwischen den Welten ist es endlich still.

Ich bin zu Hause.

Schwelle

Schwelle.jpg

Grenze
Übergang
Überschreiten
Schmerz
Angst
Zurückschrecken
Warten
Lauschen
Atmen
Zögern
Intuition
Innerer Ruck
Druck
Hastig
Unaufmerksam
Noch nie darüber nachgedacht
Handlung des Alltags
Innehalten
Auf der Schwelle
Stehen
Und warten, ob etwas geschieht.
Neuen Raum betreten
Und das Gegenüber kennenlernen
Begrüssen und
Abschied nehmen
Das Bedürfnis nach Verschmelzung
durch Eigenständigkeit ersetzen
Mich trauen,
Räume zu verlassen

Die Schwelle als Hüterin betrachten
Sie begrüssen und innehalten
Den eigenen Puls tanzen
Und die Geheimnisse des Alltags ………….

tagträumen

Tagträumen.jpg

Nachdenklich.
Nachdenklich bin ich.

Mache ich es recht oder bin ich ungerecht? Kann ich es allen recht machen?
Sicher nicht, höre ich euch da rufen, kaum habe ich die Frage gestellt.

Wärt ihr auch einmal gerne rundherum beliebt? Fehlerlos, ohne Pickel oder andere Makel?
Nein, höre ich euch schon wieder, das wäre doch farblos und überhaupt sind diese Fragen realitätsfern und langweilig.

Ja, das ist schon möglich.

Ich schliesse meine Augen und schaue in sie hinein. Ich höre auf die Geräusche um mich herum. Und so vielfältig wie das Gehörte ist, so zahlreich ist das Gedachte.

In solchen Situationen wie eben jetzt wäre ich gerne jemand anderes. Wie sehen wohl die Gefühle  anderer Menschen aus? Was nehmen sie genau wahr? Was denken sie, wenn sie meine Geschichten lesen?

Das Schöne an diesem Spiel ist, es trägt einem fort. Fort von sich, fort von dem Hiersein….. adieu …….. hallo Tagtraum.

Und warum tue ich das? Nur, um der eigentlichen Arbeit auszuweichen.

Da gibt es nur eines: Schnell! Ich brauche einen roten Faden!
Nein, sage ich, nicht um ihm zu folgen.
Ich lege ihn auf den Boden, er ist meine Schwelle.

Ich springe darüber. Ich komme wieder bei mir an. Und jetzt gibt es kein Entwischen mehr.

Hallo, ich kenne dich. Ich habe dich schon mal getroffen.
Ich mag dich, erzählst du mir ein wenig von dir?
Von Aug zu Aug?
Von Herz zu Herz?

Was, jetzt? Ich habe doch zu tun!

Sagenhaft

Sagenhaft (1)

 

Wischel waschel wu!
Schubi dubi dei?
Nei ne nei nei nei!
Fliige fluuge hei ei ei ei …
Ha! Tschi bumbi du!

Dreli freli rubi so!
Lufti brutzgi bla la laa …
Bitschgi mini dabila?
Lei so lei mus stala da …
Gubi gurki la miso!

Zicki zucki zack di zack …
Suli bini roli so!
Wissi wassi nomeh no!
Grufzgi grossi lomi do!
Wu wu schuni schterniback –

        Hani Sowisoo.

• Ja, genau das wollte ich schon lange einmal sagen!

Liebe Rosa

Liebe Rosa

Schwebend im offenen Raum reise ich durch die Zeit. Da sein, hier sein, mich drehen, den Wind und seine Botschaften in den Haaren spüren und hören, meine Arme ausbreiten und schon bin ich mit nah und fern verbunden. Ich höre, ich fliege, ich spüre, ich erzähle, ich tanze.

Oh, da kommt ein Brief!

Liebe Rosa
Ich liebe dich nicht mehr. Oder um es genauer zu sagen, du nervst. Zu dir passen die Worte “immer” und “nie”.
Immer hälst du die Finger in meine Wunden, und nie übersiehst du sie.
Immer hast du recht, und nie gibst du nach.
Immer merkst du alles schon von weitem, und nie kann ich dir etwas vormachen.
Nun habe ich genug. Ich verlasse dich. Und ich freue mich jetzt schon auf die viele Zeit, die ich haben werde, um meine Schwächen zu geniessen. Von jetzt an mache ich, was ich will!
Ich grüsse dich, und verabschiede mich auf Nimmerwiedersehen!
R.

Diese Stimme kenne ich doch! Sie ist mir vertraut…….. , seit ich … seit ich gut und böse zu unterscheiden gelernt habe. Da nützt alles Schweben, keine Zeitreise ins Wahrnehm-All etwas, ich kann sie nicht überhören. Sie kommt von mir, es ist meine eigene, und ich finde, sie hat voll Mut!

Schnell ziehe ich meinen Lieblingsrock an, schimpfe über die Stärke meiner Schwächen und tanze befreit meine …

Sonnenseiten!

Die Drei

die drei nornen (1)

Wir sind drei. Immer da. Zusammen. Die eine folgt der anderen. Überallhin.
Manchmal nervt’s, weil jede gerne die Wichtigste ist. Dann fliegen die Fetzen. Es wird erbittert gekämpft. Mit Argumenten, wilden Blicken, ja sogar mit Händen und Füssen.
Ein kleines Lüftchen kann zu einem Orkan werden:
Du! Nein ich! Nein die da! Immer! Nie! Und überhaupt! Diese Arroganz! Du bist ja nur neidisch! Und du eingebildet! Zerstörerin! Wut! Blut!

Jede von uns rennt um ihr Leben. Schutz suchend, Bestätigung suchend, Liebe suchend.

Doch jedes Mal ist es dasselbe: Das Herzblut spinnt einen Faden. Mit seinem Rhythmus gibt es dem Lebensrad den Schwung:

Woher komme ich?
Wer bin ich?
Wohin gehe ich?

Woher komme ich?
Wer bin ich?
Wohin gehe ich?

Woher komme ich?
Wer bin ich?
Wohin gehe ich?

Wo………………

Der rote Faden wickelt euch in eure Geschichten. Jeden Tag ein bischen mehr. Führt euch zur Erkenntnis, ins Wissen. Ihr ergattert eure Vollmacht über euer Leben und ihr versucht immer wieder die Kraft, die Schönheit, die Weisheit und die Wildheit darin zu erkennen.
Und wenig später sieht alles wieder anders aus …

Und so sind wir drei Schicksalsgöttinnen wieder zusammengerückt.
Aber entscheidet IHR, wer von uns die Wichtigste ist:

Die Vergangenheit?

Die Gegenwart?            oder

Die Zukunft?

Übergang

durch den Wald BLOG BILD

Übergänge – Übergang – Über etwas Gehen – Etwas Überwinden

Was erwartet mich auf  der anderen Seite?

Ich stehe da und warte, warte, bis etwas passiert. Könnte mich jemand anstupfen, ganz sanft? Ist da jemand, der mir Mut macht, es zu wagen? Und kann mir jemand versichern, dass nicht alles ganz anders sein wird, wenn ich auf der andern Seite ankomme? Bin ich dann immer noch ich?

Ich stehe da und warte. Und schaue angestrengt auf die andere Seite. Aber es ist unmöglich etwas zu erkennen. Dann male ich mir halt etwas aus.

Ich stehe immer noch da. Und warten tue ich auch noch. Es ist zum Verzweifeln. Nichts passiert. Ausser dass mir alles wehtut. Die Beine vom langen Stehen, kalte Füsse und Hände, krummer Rücken, hungriger Bauch. Und mein Kopf? Etwa eine Tonne schwer.

Mühselig beginne ich mich zu bewegen, fort von hier. Vorbei an Ängsten hinein in die Glaubenssätze. Über Vorurteile strauchelnd bin ich auf dem Weg.

Ein Ende? Gibt es nicht. Ein Ankommen? Ja, zerschunden, hungrig und leer.

Gibt es denn keine hoffnungsvollere Perspektive?
Doch, sicher, mal dir doch etwas anderes aus!

Coming out

SCAN0049

Ja – das bin ich.
Nein – ich habe keine Windpocken.
So – sehe ich nach dem Duschen aus.
Sie – die Tagescreme ist noch nicht verstrichen.
Ich – schaue mich im Spiegel an.
Es – ist Morgen.

Lange schaue ich in den Spiegel und hänge noch meinem Traum nach. Ich übe blicken. Wenn ich ganz normal schaue, sehe ich mein Spiegelbild. Dann beginne ich die Augen zu verdrehen und ich schlüpfe in beliebige Rollen. Welches Gesicht soll ich heute aufsetzen? Welches Spiel spielen?

Wie traurig. Unmöglich ohne dieses Spiel auszukommen. Jeden Morgen die gleichen Handgriffe. Bis ich so aussehe, wie mich alle kennen.

“Ich bin immer für dich da!”
Wer spricht?
“Ich!”
Wer bist du?
“Ich, dein Herz!”
Was willst du?
“Ich bin immer für dich da, was immer du tust. Ich schlage dir den Rhytmus zu deinem Leben. Auch wenn du so peinlich bist wie gerade jetzt.”

Endlich! Ich habe es geschafft! Danke, du mein Liebstes, Unentbehrlichstes! Heute ist mein coming-out:

Ich bin – voll echt!