Da!

Da!

Wer weiss, sage ich da nur, wer weiss.

Da liegt man im Bett und sollte schlafen, aber da kann man noch lange sollen oder wollen, es nützt nichts, es geht nicht.
So beginnt sich das Denkrad zu drehen und es werden jede Menge Wortbildmalereien ausgeschüttet. Man dreht sich von einer Seite zur anderen, vom Bauch auf den Rücken, sucht nach Mittelchen und Wegen, die zur Schwelle ins Schlafland führen.

Da! Ich sehe sie! Ich beginne zu laufen, um endlich, endlich die erlösende Ruhe zu erleben.
Erleben? Was erlebe ich da eigentlich auf der anderen Seite? Was mache ich, wenn ich schlafe?

Und schon ist mein Geist wieder wach.
Nein! Ich will nicht mehr denken! Still! Still! Ruhe da oben, ich will endlich Ruhe!

Mmm, laa, na, na, naa, joo, liduli, dooooo, la ………. na, na, naaa …………

Leise, dann immer lauter beginne ich Erfundenes zu singen. Es klingt kreuzfalsch, hat keinen Inhalt. Ich will einfach das Geschwätz, die wenns und abers, die Bilder im Sekundentakt übertönen. Jetzt nehme ich sogar noch die Hände, dann auch die Arme dazu und singe eine Einschlafarie im Liegen aus voller Kehle.

Da! Ich breche erschreckt meine für mich überzeugende, bühnenreife Show ab. Jemand hat sich auf meine Bettkante gesetzt. Ich sehe eine dunkle Silhouette und dann …….
Määääääuuu!

Es ist hell draussen. Ich höre Vögel zwitschern und ein regelmässiges Quietschen. Die Katze schläft tief und fest am Fussende meines Bettes.

Traum oder Wirklichkeit?

 

 

Sicher … nicht!

Sicher nicht

Autsch!

Das tut weh. Da gehe ich, mit mürrischen Schritten und wildem Herz. Ich achte nicht auf die Umgebung, bin ganz vom Erlebten eingenommen. Um ehrlich zu sein, in mir tobt ein Sturm, der alles fortreisst, was nicht niet- und nagelfest ist. Um noch ehrlicher zu sein, da ist eigentlich kaum etwas Festes, etwas, woran ich mich hätte halten können. Darum liegt alles in kürzester Zeit in Trümmern. Und jetzt? Aufräumen? Nein! Sicher nicht! Warum immer ich? Soll doch der andere auch einmal!

Ich bin immer noch unterwegs. Noch grimmiger, mit fast stampfenden Schritten. Soll ich heulen? Laut schreien? Die Leute auf der Strasse an meiner Wut teilhaben lassen? Nein! Sicher nicht! Das regle ich alles selber! Ha! Ich bin selber gross…

Ich fülle meinen Brustkorb mit Trotz, schüttle meine Schultern und halte mein Kinn selbstbewusst in die Luft.

Autsch!

Ich liege auf dem Boden. Es ist nämlich Winter, eiskalt und die Strasse spiegelglatt. Wie eine Puppe bin ich geflogen und sitze nun da, die Beine von mir gestreckt. Mit der Hand fahre ich über das Eis…………….  ohhhh………… so zart und so hart………..

Langsam rapple ich mich wieder auf, und genauso langsam beginne ich zu lachen und noch langsamer taste ich mich vorwärts.
Aber ich werde mutiger. Bewege mich, als hätte ich Kufen an den Schuhen, kreische laut, wenn ich fast wieder das Gleichgewicht verliere und lache befreit in meinen Bart……

In meinen Ohren höre ich die Stimme meiner Grossmutter:
„Weisst du, wir müssen mit dem gleichen Gesicht wieder fröhlich werden…“

Ach je, wie recht sie hat!

Im Schatten

Im Schatten

Ich sitze im Schatten meiner Gedanken.
Ich sehe den blauen Himmel, nicht aber die Sonne.
In aller Ruhe denke ich nach. Niemand stört mich. Soll ich traurig sein oder zufrieden über die Stille?
Der Schatten ist der beste Ort, um zu beobachten. Es gefällt mir hier – manchmal.
Um mich pulsiert das Leben. Ich sehe die Sonne in den Gesichtern der Menschen, an den Hauswänden, in den Scheiben der Autos und auf den Wipfeln der Bäume. Es ist aufregend, ja anregend da draussen.

Schnell lege ich meine Hände auf meinen Bauch, denn meine Gedanken fangen an mich zu quälen:
Los!
Geh, tanze mit im wilden Reigen an der Sonne!
Zeig dich!
Komm schon!
Tu etwas!
Sei nicht so langweilig!
Versteck dich nicht immer!

Ich atme tief ein ……………… und dann wieder aus ……………..

Meine Hände geben meinem Becken warm – oder umgekehrt?

Ich bleibe im Schatten sitzen, halte ganz langsam meine Nase an die Sonne, beginne zu blinzeln, forme die Lippen zu einem Kuss. Genüsslich ziehe ich mich wieder in den Schatten zurück – in das Leben meines Innern.

Ja, ja ………. das nächste Mal strecke ich auch noch meine Füsse aus,
aber nur, wenn ich will!

Sagenhaft

Sagenhaft (1)

 

Wischel waschel wu!
Schubi dubi dei?
Nei ne nei nei nei!
Fliige fluuge hei ei ei ei …
Ha! Tschi bumbi du!

Dreli freli rubi so!
Lufti brutzgi bla la laa …
Bitschgi mini dabila?
Lei so lei mus stala da …
Gubi gurki la miso!

Zicki zucki zack di zack …
Suli bini roli so!
Wissi wassi nomeh no!
Grufzgi grossi lomi do!
Wu wu schuni schterniback –

        Hani Sowisoo.

• Ja, genau das wollte ich schon lange einmal sagen!

Liebe Rosa

Liebe Rosa

Schwebend im offenen Raum reise ich durch die Zeit. Da sein, hier sein, mich drehen, den Wind und seine Botschaften in den Haaren spüren und hören, meine Arme ausbreiten und schon bin ich mit nah und fern verbunden. Ich höre, ich fliege, ich spüre, ich erzähle, ich tanze.

Oh, da kommt ein Brief!

Liebe Rosa
Ich liebe dich nicht mehr. Oder um es genauer zu sagen, du nervst. Zu dir passen die Worte „immer“ und „nie“.
Immer hälst du die Finger in meine Wunden, und nie übersiehst du sie.
Immer hast du recht, und nie gibst du nach.
Immer merkst du alles schon von weitem, und nie kann ich dir etwas vormachen.
Nun habe ich genug. Ich verlasse dich. Und ich freue mich jetzt schon auf die viele Zeit, die ich haben werde, um meine Schwächen zu geniessen. Von jetzt an mache ich, was ich will!
Ich grüsse dich, und verabschiede mich auf Nimmerwiedersehen!
R.

Diese Stimme kenne ich doch! Sie ist mir vertraut…….. , seit ich … seit ich gut und böse zu unterscheiden gelernt habe. Da nützt alles Schweben, keine Zeitreise ins Wahrnehm-All etwas, ich kann sie nicht überhören. Sie kommt von mir, es ist meine eigene, und ich finde, sie hat voll Mut!

Schnell ziehe ich meinen Lieblingsrock an, schimpfe über die Stärke meiner Schwächen und tanze befreit meine …

Sonnenseiten!

Coming out

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Ja – das bin ich.
Nein – ich habe keine Windpocken.
So – sehe ich nach dem Duschen aus.
Sie – die Tagescreme ist noch nicht verstrichen.
Ich – schaue mich im Spiegel an.
Es – ist Morgen.

Lange schaue ich in den Spiegel und hänge noch meinem Traum nach. Ich übe blicken. Wenn ich ganz normal schaue, sehe ich mein Spiegelbild. Dann beginne ich die Augen zu verdrehen und ich schlüpfe in beliebige Rollen. Welches Gesicht soll ich heute aufsetzen? Welches Spiel spielen?

Wie traurig. Unmöglich ohne dieses Spiel auszukommen. Jeden Morgen die gleichen Handgriffe. Bis ich so aussehe, wie mich alle kennen.

„Ich bin immer für dich da!“
Wer spricht?
„Ich!“
Wer bist du?
„Ich, dein Herz!“
Was willst du?
„Ich bin immer für dich da, was immer du tust. Ich schlage dir den Rhytmus zu deinem Leben. Auch wenn du so peinlich bist wie gerade jetzt.“

Endlich! Ich habe es geschafft! Danke, du mein Liebstes, Unentbehrlichstes! Heute ist mein coming-out:

Ich bin – voll echt!

Frau Berg

Nächstes BILD

Guten Tag. Ich bin Frau Berg. Ich bin Ahnin. Mich gibt es nicht mehr physisch auf dieser Welt. Sehr wohl aber lebe ich noch in den Herzen, Gedanken und Träumen meiner Nachkommen weiter. Das ist ein wohliges Gefühl!

Mein Leben auf dieser Erde war von grossen, kleinen und Kleinstkriegen geprägt. Kämpfen, ja das musste ich mein ganzes Leben lang. Dabei bin ich in den grünen Hügeln am grossen Fluss geboren worden – was für eine Idylle! Aber eben, fast nur fürs Auge.

Etwas vom Schönsten in meinem Leben war die Liebe von und zu meinen Enkelkindern. Sie brachten mich zum Lachen, und ich wagte meine lustigen, frechen und spielerischen Seiten zu zeigen. Ich schenkte ihnen alles, was mir zur Verfügung stand. Und sie bedankten sich wiederum, indem sie noch mehr spielen und Geschichten hören wollten (oder waren es immer dieselben?).

Wie sie so neben mir auf dem Sofa sassen und lauschten, hörte ich ihr vertrauensvolles Atmen und dies sagte mir, dass jetzt, in diesem Moment, Geborgenheit und Schutz, ja Freude und Liebe da war, trotz dem Schwierigen um uns herum.

Ich habe einen brauchbaren Samen gepflanzt, das weiss ich und sehe ich. Geschichten sind heilend und Hüte auch. Ich habe sie gerne getragen und sie standen mir auch unverschämt gut.

So nehme ich den meinen ein zweites Mal und setze ihn auf mein volles Haar, schmunzle dankbar und übernehme wieder die Rolle der Ahnin mit meiner ganzen Art.

Leben blüht von Generation zu Generation und ich war ein Teil davon…  hei, ist das schön!