Wie geht das?
Ich möchte alte Pfade verlassen.
Ist es nicht immer dasselbe? Zuerst ist man voller Elan, bricht auf zu neuen Ufern und denkt: Nun, von heute an wird alles anders. Und wenig später erkennt man, es ist doch wieder alles beim alten.
O, oh….. welchen Blues spiele ich da?
Ganz still setze ich mich hin. Ich suche meinen Kern und wünsche mir, seine Stimme zu hören. Komm schon! Zeig dich! Ich will dich vernehmen!
Nichts. Da ist einfach nichts!
Wie soll ich alte Pfade verlassen, wenn mein inneres GPS so still ist? So weiss ich ja gar nicht, wo ich bin, noch in welche Richtung ich soll.
Ich konzentriere mich, ich atme, ich reise nach innen, ich lausche.
Vielleicht sollte ich endlich einmal still sein?
Da kommt mir das Gedicht von Rainer Maria Rilke in den Sinn:
“Vor lauter Lauschen und Staunen sei still,
du mein tieftiefes Leben;
dass du weisst……………”
Nein, ich weiss nichts, ich hab den Rest vergessen.
Aber eigentlich ist das gar nicht so schlimm. Ich spüre den Rhythmus des Gedichtes und sein wunderbares Bild schenkt mir Ruhe:
Mein tieftiefes Leben ist unendlich,
ist ein Zauber. Da hat es Luft, Farben und Duft. Da hat es Rhythmus und Musik. Da hat es Freude, Trauer, Wut, Angst und Liebe.
Aber überhaupt gar keine Pfade! – ein unglaubliches Miteinander.
Und trotzdem gehe ich meinen Weg als Menschin. Ich will lernen, ich will wissen, ich will lauschen, ich will staunen über mein Land, das mein Leben ist.