Ein Engel

ein-engel

Ein Engel!

Wo?

Da, auf deinem Bild.

Das ist doch gar kein Engel.

Was, das soll kein Engel sein? Der trägt doch ein weites Kleid, einen Heiligenschein und Flügel! Ja, ok, in der Mitte hat er so komische Krümel, aber sonst ist er eindeutig ein Engel.

Findest du? Das habe ich gar nicht so gesehen. Also, ich habe eine Frau gemalt, die denkt. Nein, sie denkt eigentlich nicht, sie träumt. Oder besser, sie atmet, konzentriert sich und schliesst die Augen dabei. Ach nein, sie schläft. Nein, das geht auch nicht, sie steht ja aufrecht. Aha, jetzt weiss ich’s: Sie hört uns zu, versucht sich nicht einzumischen und darum sind die Augen geschlossen. Aber sie schmunzelt. Ich glaube, sie mag uns.

Wen meinst du?

Na, dich und mich!

Aber du kennst mich ja gar nicht!

So? Warum sprichst denn mit mir und willst mir weismachen, dass ich einen Engel gemalt habe?

Weil ich der Engel in deinem Bild bin. Ich höre dir zu, ich träume mit dir, wenn du schläfst bin ich da, und wenn du denkst, auch.

Ooh………….

Ich trage ein weites Kleid und Flügel und diese Krümel auf……..

das sind Reiskörner………..

……..ja, ich weiss. Und dafür möchte ich mich bei dir bedanken. Ich habe noch nie Reiskörner geschenkt bekommen. Sie sagen mir, dass du mich – auch – magst.

Hm. Darüber denke ich……schlafe ich……träume ich……nun erst einmal und dann……ok……ich gebe es zu……ich mag dich auch!

Ein Kommentar

  1. Inge sagt:

    Liebe Iris, hab den Text grad jetzt gelesen und gerade heute tut er mir so gut! Herzlichen Dank! Inge

Kommentar verfassen