Eine kleine wahre Geschichte

Ich möchte dir von einem Erlebnis erzählen. Es ist nichts Grosses, ganz klein und doch sehr nachhaltig, für mich:

Vor ein paar Tagen stapfe ich durch den Wald, über Wiesen, kleinen Wegen entlang oder suche mir, was ich am liebsten tue, eigene Wege grad so, wie es mir gefällt.

Planlos, ziellos, träumend und die Zeit vergessend.

Oft lehne ich mich an einen Baum und lasse mir den Rücken stärken, meine Wurzeln verbinden sich tanzend mit denen vom Baum, dann warte ich, bis es mir in den Händen und auf dem Kopf kribbelt und ich mich zum Himmel mit einem tiefen Atemzug ausdehne. Aber diesmal……

Ich lehne mich also an eine dicke Tanne, deren Wurzeln mit Moos überwachsen sind und die aussehen wie eine grüne Hand, die sich am Waldboden festhält und deren Finger sich im Innern der Erde im Gewirr von Wurzeln verlieren.
Ich möchte es mir gemütlich machen, da bekomme ich das Gefühl, als wolle mich der Baum wegschubsen. Ich drehe mich um und frage mich (oder den Baum?), was da los ist.

Habe ich geträumt?

Ich lehne mich nochmals wohlig an den Stamm. Doch, da ist es wieder! Ich kann es kaum glauben. Dann stehe ich halt selber mitten in den Wald!

Mit ein paar Schritten stelle ich mich zwischen die Bäume und jetzt, wo ich mich so trotzig umschaue, verstehe ich die Botschaft:

– ich soll mich jetzt nicht anlehnen
– ich kann selber stehen
– ich bin trotzdem verbunden und nicht allein

• mit meinen Wurzeln mit denen der Bäume und mit ihnen um die ganze Welt
• mit meinem Geist mit den Kronen der Nachbarsbäume und mit ihnen mit dem ganzen Himmel
• mit meinem Körper mit den Elementen und meinem Sein und so auch mit allem Leben – mit dir!

Staunend stehe ich da und bebe vor Freude über diese Kraft, die mich erfasst, die Arme ausgebreitet wie ein Baum.

Unterdessen sitze ich an meinem Schreibtisch und erzähle dir mit Herzklopfen meine kleine, wahre Geschichte, da habe ich eine Idee.

Wenn du dich nun hinstellst, egal wo, deine Wurzeln, deine Krone, dein So-sein spürst und über dich staunst, was möchtest du dann von dir gerne zeigen? Schlummert vielleicht in deinem Köcher seit kurzer oder geraumer Zeit
– ein Lied?
– ein Bild?
– eine Photographie?
– eine Eigenkomposition?
– ein Gedicht?
– eine kleine, wahre Geschichte?
– ……………..
– ……………..

Ich möchte dich ermuntern, dich zu zeigen. Schicke mir deinen Text, dein Lied, dein Bild, dein Stück genau so unperfekt und experimentell, einfach so, wie es eben gerade ist und ich veröffentliche es mit etwas Glück auf meinem Blog und so geht es in die ganze Welt hinaus.

Ich werde hinter der Trommel sitzen und deinem So-Sein-Ausdruck Resonanz schenken, deinen Mut feiern und mich freuen, dass es dich gibt! Ein Baum unter vielen, aber eigenständig, eigenwillig, wunderschön und verbunden, mit allem, was ist.

iris@hinterdertrommel.ch

Was für ein Fest!

Ich freue mich!

4 Kommentare

  1. Anita Senn sagt:

    Wow liebi Fründin……sooooo chraftvoll……..sooooo eige-ständig !!!

    1. Juhuuu! Danke❣

  2. Inge Herguedas sagt:

    Im Nebel.
    Auf einem nackten Baum eine Krähe.
    Ihr Schreien hat etwas Magisches in der Stille des Tages.
    Der Vogel sieht mächtig aus in der Kulisse aus filigranen Ästen.
    Lange sitzt er da, bewegt sich kaum.
    Mein Atem geht mit dieser Stille, durchzieht meinen Körper. Ich finde Stille in mir.
    Schwarz und Weiss – Licht und Schatten – Leere und Fülle. Leben und Sterben.
    Gegensätze, die sich mit einem Schrei auflösen.

    1. Liebe Inge!
      Danke für dein wunderbares Gedicht! Wie wärs, wenn du es mir noch an meine Mailadresse schicken würdest? Dann veröffentliche ich es gross, damit es die Leser*innen grad sehen und lesen können….. freu mi!

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